Creative Commons License
licensed under
creative commons



Getreidesilos und Eisenbahnlinien – Politik und Poetik des Speichers

Eisenbahnen, Getreidesilos, Terminbörsen: Diese drei Schlagworte stehen in der Zwischenkriegszeit für den amerikanischen Kapitalismus, wie er sich im 19. Jahrhundert herausgebildet hatte. Die Eisenbahnen stehen am Anfang und zugleich im Zentrum dieses Dreiecks. Die Telegraphen- und Eisenbahngesellschaften waren die ersten Unternehmen, welche den Beruf des Managers erfunden hatten, um die geographisch weit verstreuten Operationseinheiten zu koordinieren. Doch es waren die Getreidespeicher, welche die Basis des expandierenden Geschäftsfeldes der Eisenbahngesellschaften darstellten. Am Ende dieser Verwertungskette standen die Getreidebörsen. Der Vortrag skizziert anhand einer Analyse von Ingenieursfachzeitschriften, Handbüchern, Regierungsdokumenten, Filmen [hier: A Corner in Wheat (1909)] und Literatur die Politik und Poetik des Getreidespeichers. Es geht dabei auch um den Versuch einer Geschichte des Kapitalismus mittels eines Blicks auf die logistischen Infrastrukturen der Moderne und der Spätmoderne. Welcher Blick entsteht, wenn wir die Weltwirtschaft als materielle Kultur zu erfassen versuchen? Welche Narrative und Bildprogramme haben die Ingenieurswissenschaften, welche diese Infrastrukturen entwickelt haben, hervorgebracht? Was wird dabei sichtbar? Und was bleibt verborgen?

Der Vortrag wurde am 13. Dezember 2014 bei der Tagung "Poetiken der Infrastruktur" in Wien gehalten. Dieser Ausschnitt ist Teil der Issue Poetiken der Infrastruktur.

Enter your comment below. Fields marked * are required. You must preview your comment before submitting it.