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Philosophie im Taxi

In letzter Zeit taucht im Internet vermehrt Audio- und Videomaterial über Foucault auf. Egal, ob es sich um bisher unbekannte Mitschnitte von Vorträgen, wiederaufgetauchte Radio-Interviews oder ins Netz gestellte Fernsehaufzeichnungen handelt – die im Internet auffindbaren multimedialen Dokumente bringen ohne Zweifel neue und bestimmt auch buntere Facetten von Foucaults Schaffen zum Vorschein. In diesem Sinne sind diese Materialien ein angenehmer Zugewinn und ein eindeutiges Zeichen dafür, dass "Foucault" längst auch online stattfindet: eben nicht nur bei der ersten Informationsbeschaffung via Wikipedia, sondern genauso etwa bei der Referatsvorbereitung zum Thema "Macht" und der Frage, worin sich Foucaults Ansatz denn bitte schön von demjenigen eines Noam Chomsky unterscheidet, hatte man beide doch letztens bei einem Streitgespräch auf YouTube entdeckt.

Gleichzeitig sind vor allem die Internet-Videos Ausdruck eines Phänomens, bei dem sich gar nicht so einfach sagen lässt, ob es sich dabei um bereits archiviertes oder um bisher unbekanntes Material handelt. Zu unübersichtlich sind manchmal die Quellenlagen, und die ständige Abrufbarkeit von Videos im Internet sollte nicht darüber hinwegtäuschen, dass im Zuge der Digitalisierungsprozesse bestimmter Archive (etwa IMEC, CNDP, INA) viele dieser Quellen ein unkommentiertes Dasein fristen. Denn während die _Dits et Écrits in den 1990er Jahren im wortwörtlichen Sinne "Gesagtes und Geschriebenes" von Foucault aufs Papier brachten, fehlt für alles "Hör und Sichtbare" ein zeitgenössisches Äquivalent. Hier entsteht eine gewisse Lücke, die von den gängigen akademischen Rezeptionsmechanismen nicht wirklich abgedeckt wird, deren Ausfüllung für eine historisch fundierte Arbeit mit und über Foucault in Zeiten der Digital Humanities aber von einiger Relevanz sein müsste. Das Internet kann dabei keineswegs jene einordnende Vermittler- und Kontrollfunktion einnehmen, die vormals etwa die Herausgeber der _Dits et Écrits inne hatten – die aufrufbaren Videos "schreien" aber dennoch nach Kontextualisierung.

Ausgehend von diesen Beobachtungen lassen sich grob zwei Anliegen formulieren, die ich hier miteinander verbinden will, wohlwissend, dass sie auch "jede für sich" grosse Felder bzw. Fragen darstellen könnten. Erstens: Wie ist diese heutige Internetpräsenz des ganzen Foucaultmaterials zu interpretieren, wie ist damit umzugehen? Zweitens: Wie ist die Entstehung, Zirkulation, Aufnahme und Wirkung dieses Materials kultur-, wissenschafts- und mediengeschichtlich zu analysieren?

Beispielhaft für diesen Problemzusammenhang ist das Video "philosophie et vérité". In der erstmals am 27. März 1965 vom französischen Schulrundfunk ausgestrahlten Fernsehsendung ist Foucault – als einer unter vielen – im Gespräch mit Jean Hyppolite, Georges Canguilhem, Paul Ricœur, Dina Dreyfus und Alain Badiou zu sehen. Für das auf Französisch gehaltene Gespräch liegt eine schriftliche und auch ins Deutsche übersetzte Version im ersten Band der Dits et Écrits vor (Schriften I: S. 585-603). Die Aufnahme in die Schriften war dem Umstand zu verdanken, dass eine transkribierte Fassung des Gesprächs, jedoch nicht der vollständigen 55-minütigen Sendung, in den wenig bekannten Dossiers pédagogiques de la radio-télévision scolaire publiziert worden war.[1] Für die Herausgeber mochte das Vorhandensein eines gedruckten Zeugnisses als ausschlaggebendes Kriterium reichen, doch der "mediale Hintergrund" blieb damit unbeleuchtet.

Während durch die Textgrundlage das Verständnis des schwer zugänglichen Gesprächsthemas immerhin um Einiges erleichtert wird, bleibt zu fragen: Was ist nun mit dem Video der damaligen Sendung, das nach fast 50 Jahren plötzlich im Internet auftaucht? Stellt es bloss die Visualisierung eines ansonsten selbstverständlichen und allseits bekannten Textes dar? Ist es ornamentales Schmuckstück, untermalt mit etwas Musik? Ist es für das philosophische Sehvergnügen also mit einem Klick getan? Wohl kaum, möchte man beim Anblick der ersten Szenen behaupten. Wir sehen bewegte Bilder, aber fast keine Buchstaben; wir nehmen diskutierende Philosophen in action wahr, und eben nicht deren Bücher; und wir beobachten dabei Personen, die angesichts der drei Kameras sicherlich um ihre jeweilige Rolle innerhalb des Filmskripts wussten – wie Figuren in einem Schauspiel. Dass das Video eine Eigenlogik besitzt, die sich nicht auf die Lektüre eines transkribierten Textes reduzieren lässt, mag eine medienwissenschaftliche Binsenweisheit darstellen; für die Arbeit mit und über Foucault entpuppt sich "philosophie et vérité" aber jedenfalls als eine inszenierte Angelegenheit.

Was nun das Video betrifft, so kann ich an dieser Stelle weder eine professionelle Filmanalyse noch eine Inhaltsangabe des kompletten Gesprächsablaufs vorlegen.[2] Vielmehr möchte ich mich auf eine kontextualisierende Einordnung beschränken. Das Dokument zeichnet sich vor allem durch eine inhaltliche, konzeptuelle und formale Qualität aus, woraus sich drei Dimensionen ableiten lassen, auf die ich hier näher eingehen will: eine philosophiegeschichtliche (I), eine philosophisch-pädagogische (II) und eine cinematographische (III).

I. In der Sendung sind vergangene Inhaltsbestimmungen des philosophischen Diskurses repräsentiert, die auf einen bestimmten Modus des Philosophierens im massenmedialen Zeitalter verweisen und überdies eine kulturhistorische Dimension (Geschlechterverhältnisse, Verhaltensweisen, Requisiten) zum Ausdruck bringen. Inhaltlich geht es im Gespräch um das traditionellste Thema schlechthin der Philosophie, nämlich ihr Verhältnis zur Wahrheit. Dreh- und Angelpunkt liegen eindeutig in der Behauptung Canguilhems, es gebe keine philosophische Wahrheit, sondern nur wissenschaftliche Wahrheit, und in der daraus zu diskutierenden Frage, ob die Kriterien von "wahr" und "falsch" adäquat für eine Definition der Philosophie seien. Auch wenn man die Positionen der versammelten Geistesgrössen nicht von vornherein kennen sollte – hier werden sie wie in einem Panorama vorgestellt, so dass man Augenzeuge eines philosophiehistorischen Moments in den 1960er Jahren wird. Das sich eröffnende Panorama erstreckt sich von der historischen Epistemologie Canguilhems zum epistemologisch erneuerten Hegelianismus Hyppolites, von der hermeneutisch-ontologischen Phänomenologie Ricœurs zur wissenshistorischen Archäologie Foucaults.

Beim Gruppengespräch handelt es sich um den Schlusspunkt einer Reihe von Einzelsendungen, in denen Einzelinterviews mit den Philosophen geführt wurden – daher auch die Einspielung der Sequenzen zu Beginn des Videos. Jede Sendung war jeweils einem zentralen Thema der Philosophie gewidmet und hatte den entsprechenden Spezialisten zum Gast: "Die Philosophie und ihre Geschichte" mit Hyppolite, dem ehemaligen ENS-Direktor und Professor am Collège de France; "Philosophie und Wissenschaft" mit Canguilhem;[3] "Philosophie und Psychologie" mit dem in Psychologie ausgebildeten Foucault, der 1965 Professor in Clermont-Ferrand war; schliesslich "Philosophie und Sprache" mit Paul Ricœur, seit 1957 Professor für Allgemeine Philosophie an der Sorbonne. In diesem Sinne stellte "Philosophie und Wahrheit" nicht nur einen zusammenfassenden Abschluss dieser ganzen Reihe dar, bei der alle vorgehenden Gesprächsteilnehmer aufeinander trafen, sondern auch eine thematische Synthese. Der Philosophie und ihrer Vermittlung nachzugehen, hiess, die einzelnen Attribute, die die Philosophie kennzeichneten (ihre eigene Geschichte und Sprache, genauso wie ihr Verhältnis zu den exakten Wissenschaften und den Humanwissenschaften wie der Psychologie), hinter sich zu lassen und zum Kern dessen vorzustossen, was Philosophie ausmachen sollte: ihr Verhältnis zur Wahrheit.

II. Dieses Vorgehen war in hohem Masse pädagogisch aufgezogen. Das Sendeformat "Enseignement de la philosophie par la télévision" wurde vom Centre national de documentation pédagogique produziert. Dieses dem Bildungsministerium unterstellte und in den Räumen der École Normale Supérieure situierte Institut hatte die Aufgabe, Schülern und angehenden Philosophielehrern zentrale Inhalte der Philosophie zu vermitteln. Verantwortlich für das Format war die Philosophin und Ethnologin Dina Dreyfus, die man im Video als sporadisch eingreifende Moderatorin wahrnimmt. Ein Blick in Dreyfus‘ Biographie bringt indes etwas mehr zu Tage: Die ehemalige Ehefrau des Anthropologen Claude Lévi-Strauss, die übrigens massgeblich an der Entstehung von Traurige Tropen beteiligt gewesen war, war zum Zeitpunkt der Aufzeichnung Philosophielehrerin an einem Pariser Gymnasium. In ihrer Funktion als Generalinspekteurin des nationalen Bildungswesens – dieselbe Position hatte Canguilhem inne – kannte sie auch die eingeladenen Gesprächsteilnehmer. Dreyfus war es auch, die das neue Programm des Schulfernsehens konzipiert und das experimentelle Unterfangen vorangetrieben hatte, Philosophie im Fernsehen anders als bisher zu vermitteln. Das von ihr konzipierte Fernsehformat zielte nämlich darauf ab, innerhalb des schulischen Rahmens die Lehre von der Philosophie auf eine verstärkt cinematographische Art und Weise zu präsentieren und damit gleichzeitig didaktisch aufzuzeigen, was eigentlich ein philosophisches Gespräch ausmachte.

Didaktisch unterstützt wurde Dreyfus hierbei vom jungen Badiou, der die Einzelinterviews geführt hatte. Badiou, selbst Absolvent der ENS, hatte seine Abschlussarbeit bei Georges Canguilhem geschrieben und war zum Zeitpunkt der Ausstrahlung Philosophielehrer in Reims. Dreyfus hatte ihn auf Vermittlung von Hyppolite und Canguilhem gewählt: als fragender Gesprächspartner sollte er in den Einzelgesprächen die Rolle des Unwissenden gegenüber den philosophischen Spezialisten spielen. Wie von Dreyfus konzipiert, sollte er den jungen Zuschauern als Figur dienen, die entlang der Sendungen wie ein Zeitzeuge den gegenwärtigen Zustand der französischen Philosophie fragend kennenlernt. Die Zuschauer sollten die Lehre von der Wahrheit selbst wiederum philosophisch vermittelt bekommen, modellhaft in Form von Debatten, sokratischen Fragens und platonischen Dialogisierens. Es galt, dem Denken regelrecht "zuzuschauen".

III. Für die Realisierung war der Regisseur Jean Fléchet zuständig, der das vormals etwas spröde Schulfernsehen auf ein gewisses ästhetisches Niveau hob. Man merkt dem Film in gewissen Szenen seine experimentelle Durchführung an; Schnitttechniken und Spielereien mit dem Verhältnis Bild-Text erinnern an Motive der nouvelle vague. In Fléchets Arbeit floss eine elaborierte Medienreflexion ein, was sich auch an dem Dossier erkennen lässt, das der Regisseur unter dem Titel "Réflexions sur les émissions de philosophie" im Bulletin de la radio-télévision scolaire publizierte.[4] Dort betont Fléchet etwa, was die Philosophie im Taxi zu suchen hat: der Film solle die Philosophen "in eine spontane Situation" bringen, auch wenn diese Auflockerung nur in Teilen gelungen sei, wie Fléchet zugibt. Viel wichtiger an Fléchets Reflexionen ist, dass von der filmästhetischen Perspektive aus gesehen nicht reale Individuen, sondern vielmehr personnages im Film erscheinen, die innerhalb des schulphilosophischen Filmsettings "für etwas stehen sollen".[5] Dazu passt nicht nur, dass die artikulierten Positionen meistens Propositionen sind, die mehr als ein Mal wiederholt werden. Vor allem wird man in Anbetracht von Fléchets Beitrag den Eindruck nicht los, dass es man es mit einem fingierten philosophischen Gespräch zu tun hat, das einem gewissen Plot folgt.


Foucault verabschiedet sich von der Runde (Quelle: Institut national de l'audiovisuel)

Auch Foucault erhielt seine spezifische Rolle in diesem Drehbuch. Diese war bei weitem nicht so gross wie diejenige von Canguilhem, der den Zuschauern vorkommen musste wie ein Apologet des Szientismus, der er aber nicht war. Foucault stand dennoch für einige erhellende Momente parat. Während er im Einzelinterview noch als Experte für das spezifische Verhältnis der Philosophie zur Psychologie galt, nimmt man ihn hier meistens als Gegenfigur zu Paul Ricœur wahr. Während die Älteren, Hyppolite und Canguilhem, mit dem Taxi in die ENS gefahren kommen, steigt Foucault im Zwiegespräch mit Ricœur und in Begleitung von Dreyfus als Fussgänger die Treppen hoch. Beide repräsentieren die jüngere Generation und sollen sich wohl etwas streiten. Am eindringlichsten ist aber jene Szene, in der Foucault zu einer Erklärung der empirisch-transzendentalen Dublette des Menschen ausholt – eine These, die erst ein Jahr später mit _Die Ordnung der Dinge öffentlichkeitswirksam wird –, dabei aber grosses Stirnrunzeln bei Dreyfus auslöst, die angesichts der Unverständlichkeit des Gesagten wohl Angst um den Gesprächsverlauf bekommt und unterbricht. Zu den Regieanweisungen von Fléchet gehörte dann ebenfalls, dass Foucault mitten im Gruppengespräch und kurz nach seinem Beitrag winkend die Versammlung verlässt – so, als ob er noch schnell zu einer Lehrveranstaltung müsste. Seinen Platz nimmt der frisch eingetroffene Badiou ein.

Das sind bloss kleine Beobachtungen eines ansonsten hochphilosophischen Gesprächs, das seinerseits einer detaillierteren Analyse bedürfte, so vielfältig eröffnen sich einem hier die unterschiedlichen Perspektiven, was Philosophie alles sein kann. Das Video bietet eine gute Gelegenheit, das philosophische Feld Frankreichs überblicksartig kennenzulernen. Was aber die eingangs gemachte Beobachtung betrifft, dass bei den Foucault-Videos im Internet nämlich Kontextualisierung erforderlich zu sein scheint, bestätigt sich allemal bei "philosophie et vérité". Bezüglich der Frage, wie sich mit solchem Material historisch-kulturwissenschaftlich arbeiten lässt, drängt sich besonders eine Schlussfolgerung auf: dass dies unter kontrollierten Bedingungen der Quellenkritik stattfinden muss, da – das zeigt vor allem die cinematographische Dimension des Hör- und Sichtbaren – jeglicher Inhalt einer im Gruppengespräch getätigten Aussage nicht von ihrer inszenierten Form zu trennen ist. Für eine traditionell verstandene Philosophiegeschichte mag das ein Problem darstellen; für eine Kulturgeschichte der Philosophie des 20. Jahrhunderts hingegen sind schauspielernde Philosophen bestens geeignet.



[1] "Philosophie et vérité" (entretien entre A. Badiou, G. Canguilhem, D. Dreyfus, M. Foucault, J. Hyppolite, P.Ricoeur), in: Dossiers pédagogiques de la radio-télévision scolaire, 17, 27 mars 1965, p. 1-11.

[2] Guy Samama und Yves-Jean Harder haben eine vorzügliche Präsentation aus filmwissenschaftlicher Perspektive inklusive einem detaillierten Ablaufplan des Videos vorgelegt; sie findet sich als pdf auf der CNDP-Homepage und kann für eine ausführliche Auseinandersetzung dienlich sein.

[3] Eine schriftliche und deutsche Fassung findet sich in Georges Canguilhem: Wissenschaft, Technik, Leben. Beiträge zur historischen Epistemologie, hg. von Henning Schmidgen, Berlin 2006, S. 49-68.

[4] Jean Fléchet: Réflexions sur les émissions de philosophie, in: Institut pédagogique national (France). Bulletin de la radio-télévision scolaire, dir. publ. P. Chilotti 1964-1969, 1965, p. 16-19.

[5] Solche Filmfiguren weisen eine gewisse Ähnlichkeit zu den personnages conceptuels von Gilles Deleuze auf; für diesen Hinweis danke ich Simon Ganahl.

  1. Comment by Mirza Michael Hodel

    Danke vielmals für die spannende Arbeit und den Beitrag. Tatsächlich darf ich beipflichten dass es zentrale Fragen bezüglich der (zum Teil fehlenden?) historischen Aufarbeitung, Deutung und Kontextualisierung der jeweiligen Videos aufwirft, welche im Netz plötzlich auftauchen. Die Frage ist: Wie können wir als Nutzer_innen und Historiker_innen die Hintergrundinformationen des Videos nachweisen und herausfinden in welchem spezifischen Kontext die Videos tatsächlich stehen? In wiefern darf man Videos im Internet als Quellen benutzen können? Welche Richtlinien/Kontextualisierungen müssen vom Historiker_in vorgenommen werden, damit das Video als historische Quelle seine Entfaltung finden kann? Für mich war es sehr eindrücklich, wie das Video "Philosophie et verité" durch die Kontextualisierung für mich an Verständnis und plötzlicher Prägnanz gewann. Es wäre besonders interessant in der Zukunft eine filmwissenschaftlich-historische Zusammenarbeit in Erwägung zu ziehen um auch noch mehr über den Hintergrund der Quelle und seine Umsetzungsbedingungen zu erfahren. Man könnte fragen, inwieweit es durchaus unüblich gewesen ist die ganze Dokumentation mit spielfilmartigen Schnitten und Szenen auszustatten (mit Debatte im Auto vorher zu zeigen etc.)? Hat man mit dieser Dokumentation zugunsten der pädagogischen Aufklärung über Philosophie in den Schulen cinematographisches Neuland gewagt? Merci. Gruss

  2. Comment by onur erdur

    Ja, das ist eine Reihe von ganz wichtigen (histiographischen) Fragen, die Sie da stellen. Um hier nur eine herauszugreifen, etwa die vorletzte Frage, inwieweit es durchaus unüblich gewesen sei, die ganze Dokumentation mit spielfilmartigen Schnitten und Szenen auszustatten – da würde ich sehr stark vermuten, dass das tatsächlich unüblich bzw. avanciert gewesen ist. Oder historisch ausgedrückt: es sind einfach viele, einzelne Faktoren zu einem bestimmten Zeitpunkt zusammengekommen, etwa das Medium des Schulfernsehens, die Filmästhetik der nouvelle vague, eine neue Philosophieströmung und vor allem: die Person Dina Dreyfus, die meiner Meinung eine wesentliche Rolle in dieser experimentellen Geschichte spielt. Also, falls Sie gerade der filmwissenschaftliche Aspekt interessiert, kann ich Ihnen nur wärmstens die Homepage des CNDP empfehlen: letztere bietet noch ganz viele interessante Hintergrundinformationen zu den Projekten von Dina Dreyfus.

  3. Comment by Mirza Michael Hodel

    P.S. Als Anmerkung: Vielleicht ist es auch interessant zu fragen, in wieweit ein damaliges Bedürfnis für diese Art von Sendung bestanden hatte bzw. welche Motivation, vielleicht sogar Ziel ihre KonzeptualistInnen mit der Form des Videos verfolgt hatten? Sozusagen ein Video zur Philosophie für die Alltagsschule zu entwickeln? Wissen Sie hier mehr dazu? Ganz Freundliche Grüsse

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