Border Patrol. Bataille, Foucault und das Konzept der Grenze
Patrick Kilian
August 03, 2013 DOI: 10.13095/uzh.fsw.fb.24 editorial review CC BY 4.0 |
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Keywords: bataille | border | cold war | discourse | transgression
Das 20. Jahrhundert war ein Zeitalter vielfältiger Grenzziehungen und Sicherheitsdispositive: Von den Schützengräben des Ersten und den Konzentrationslagern des Zweiten Weltkriegs, dem ideologisch wie militärisch bewachten Eisernen Vorhang des Kalten Kriegs, der New Frontier John F. Kennedys – dem Weltraum –, bis hin zum Border Fence an der amerikanisch-mexikanischen Grenze, den Gated Communities außerhalb der Mega-Cities oder den Firewalls im Word-Wide-Web wurden und werden ihre Verlaufslinien immer neu gezogen. Ob politisch, militärisch, kulturell oder digital, ihre Aufgabe besteht stets darin, die ungehinderte Zirkulation von Menschen, Waren, Wissen oder Diskursen zu regulieren. Grenzen organisieren Ein- und Ausschließung. An Ihren Kontrollpunkten und Übergängen patrouillieren Polizeistreifen, um für die Sicherheit in den bewachten Gebieten zu sorgen. Gerade der Kalte Krieg mit seinem ideologischen Systemantagonismus zog wie kaum ein anderer Konflikt Grenzen zwischen den Blöcken. Das einflussreich propagierte Bild der "zwei Lager" stifte dabei im Osten wie im Westen ein manichäisches Denken, das zwischen den Gegensätzen Demokratie/Kommunismus, Freiheit/Zwang, Freund/Feind, Wir/Sie und letztlich zwischen Innen und Außen unterschied. Doch nicht nur an den realen geographischen Berührungspunkten der Systeme, sondern auch innerhalb der Blöcke wurden Demarkationslinien installiert: Wirtschaft, Kultur, Alltag, Technologie und Wissenschaft gerieten ebenso in den Sog dieses Konflikts und wurden mit institutionellen, symbolischen und disziplinären Grenzen umzäunt.
Die innerdeutsche Grenze bei Fuhrbach, BRD, 1973
Um das Funktionieren von Diskursen zu beschreiben, greift auch Michel Foucault immer wieder auf den Begriff der Grenze zurück. In seiner Inaugural-Vorlesung am Collège de France Die Ordnung des Diskurses (1970) identifiziert er "Grenzziehung" und "Verwerfung" als elementare Bestandteile der "Prozeduren der Ausschließung"[1]. Wissen ist für Foucault nicht nur eine unbelebte Landschaft, die sich geologisch, tektonisch oder kartographisch bestimmen lässt, sondern ein bevölkerter und umkämpfter Raum, dessen vergangene Schlachten archäologisch untersucht werden müssen. Die "Verbote, Schranken, Schwellen und Grenzen[, die] die Aufgabe haben, das große Wuchern der Diskurse zumindest teilweise zu bändigen" (S. 33), assoziiert Foucault daher mit "einer diskursiven "Polizei"" (S. 25). Diese sichert die Ordnung an den Grenzen der Diskurse und sucht die "Unordnung so zu organisieren, dass das Unkontrollierbarste vermieden wird" (S. 33). Die Grenzen "wirken gewissermaßen von außen; sie funktionieren als Ausschließungssysteme" richten sich aber nach innen, "betreffen den Diskurs in seinem Zusammenspiel mit der Macht" (S. 17) und gehören zu dessen "äußeren Möglichkeitsbedingungen" (S. 35). Jenseits ihrer Kontrollpunkte liegt das "ordnungslos[e] Rauschen des Diskurses", der "Raum eines wilden Außen" (S. 25), der aus der Perspektive des Diskurses unsichtbar bleiben muss.
Gerade weil Foucault diese diskursiven Ausschließungsmechanismen mit der Metaphorik grenzpolizeilicher Sicherheitsmaßnahmen beschreibt, erscheint es produktiv, diese auf die konkreten historischen Grenzziehungen des 20. Jahrhunderts rückzubeziehen. Allein, seine Analyse der diskursiven Grenzziehungen ist komplexer gearbeitet als die stereotype Vorstellung eines Wir gegen Sie und unterscheidet sich trotz ihrer Zeitgenossenschaft mit dem Kalten Krieg stark von dessen einfacher Antagonismus-Schablone. Foucault weicht insofern von diesem Innen/Außen-Dualismus ab, als dass er die Grenze weniger als Trennlinie zwischen zwei Räumen versteht, sondern sie auf den durch sie eingeschlossenen Raum bezieht: Die Grenzen "betreffen den Diskurs" selbst, wie Foucault schreibt. Auch dass die Grenzpolitiken in "Form einer permanenten Reaktualisierung der Regeln" (S. 25; Hervorh. i. O.) gewissermaßen fluide seien, und dass Grenzen "nicht nur verändert werden können, sondern sich tatsächliche ständig verschieben" (S. 13), unterscheidet sich deutlich von einem dualistischen und starren Verständnis von Grenzen. Speziell für die Epoche des Kalten Krieges beansprucht diese auf der Vorstellung von Unbeweglichkeit aufbauende Deutung noch immer eine gewisse Hegemonie.
Woher kommt Foucaults Konzept der Grenz- und Ausschließungssysteme? Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass dieses maßgeblich ist vom Philosophen und Schriftsteller Georges Bataille (1897-1962) inspiriert wurde, dessen Schriften Foucault in seiner Antrittsvorlesung als "– freilich erhabene – Orientierungszeichen unserer alltäglichen Arbeit" (S. 17) bezeichnete. Bataille selbst hatte bereits in seiner 1933/34 veröffentlichten Studie Die psychologische Struktur des Faschismus über gesellschaftliche, aber auch wissenschaftliche, Ausschließungs- und Grenzziehungspraktiken nachgedacht. Einem als "Homogenität" bezeichneten Bereich der Ordnung, der "spontan aus dem Zusammenspiel der Produktionsverhältnisse"[2] entsteht, welchen die Macht "fixiert und zur Regel macht" (S. 12), um sich selbst zu stabilisieren, stellt er das ausgegrenzte "Heterogene" gegenüber: "Der Terminus des Heterogenen zeigt an, dass es sich um Elemente handelt, die nicht zu assimilieren sind; und diese Grenze sozialer Assimilation ist zugleich auch eine der wissenschaftlichen Assimilation. Beide Formen der Assimilation haben dieselbe Struktur: die Wissenschaft hat zur Aufgabe, die Homogenität der Phänomene zu begründen: sie ist in einem gewissen Sinne eines der Hauptorgane der Homogenität. So sind die heterogenen Elemente, die durch die soziale Homogenität ausgeschlossen sind, ebenfalls aus dem Feld der Wissenschaft ausgeschlossen. Die heterogenen Elemente sind sogar dadurch definiert, dass sie als solche von der Wissenschaft nicht erkannt werden können" (S. 14; Hervorh. i. O.). Während Batailles Beschreibung der Homogenität als Effekt der Produktionsprozesse noch stark vom Hauch des Marxismus beatmet ist, bilden seine Überlegungen zur Wissenschaft, zu deren konstitutivem Einfluss auf die Macht, aber auch zu ihren Grenzen einen wichtigen theoretischen Fluchtpunkt von Foucaults Denken.
Georges Bataille im französischen Fernsehen, 1958
So wie "der Staat seine Macht" aus der Homogenität "bezieht", setzt die Macht "gegen die nichtanpassungsfähigen Kräfte" ihre "unbedingte Autorität ein" (S. 12). Wichtig ist hierbei, dass die "Heterogenität, definiert als das Nicht-Homogene", aus dem Bereich der Ordnung ausgegrenzt wird, und diesen dann durch "Ausschluss begrenzt" (S. 14; Hervorh. i. O.). Die Grenzziehung wirkt damit konsequent nach innen, bildet keine Trennungslinie zwischen zwei unabhängigen, präexistenten Räumen. Sie geht aus der eigenen Ordnung hervor, begrenzt und stabilisiert diese als "abgetrennte Struktur" (S. 14) von den Rändern her. Bataille zeichnet mit diesem Modell bereits jene konzeptionelle Bewegung vor, die in der Grenze kein in erster Linie nach außen gerichtetes Sicherheitsdispositiv erkennt. Vielmehr beschreibt er sie als eine vom Zentrum installierte Sperrzone, deren Kontroll- und Regelmechanismen dezidiert nach innen, auf das Zentrum zurück weisen. Von Bataille mit dem Freud'schen "Unbewussten" (S. 18, Hervorh. i. O.) assoziiert, sind die heterogenen Grenzbereiche weniger das fremde Andere, als vielmehr Bestandteil der eigenen Ordnungs-Topographie. Es sind Geister, die wir selbst gerufen haben, ihre Ausgrenzung ist Effekt der inneren Regelsysteme und begrenzt, aber bestätigt diese auch.
Foucault denkt diese Grenzstrategeme in einem 1963 in der Zeitschrift Critique veröffentlichten Nachruf auf Bataille weiter. Unter dem Titel "Préface à la transgression" charakterisiert er Batailles Werk als "Spiel von Grenze und Überschreitung"[3] und etabliert damit die Transgression als zentrale Chiffre für die Rezeption seines Werks. Entgegen der dichotomen Interpretation, die die Grenze als Trennung zwischen Innen und Außen bzw. zwischen In- und Exklusion deutet, verweist er darauf, dass sich deren Funktionsweise gerade nicht nach dieser Logik erklären lasse. Die Grenze verhält sich "nicht wie das Schwarze zum Weißen, das Verbotene zum Erlaubten, das Äußere zum Inneren, das Ausgeschlossene zum geschützten Heim", sie ist in den Raum selbst "eingebohrt und kann einfach nicht abgelöst werden" (S. 37). Ihre Überschreitung ist damit eine "eine Geste, die es mit der Grenze zu tun hat" (S. 36); aber sie richtet den Blick nicht nach außen, sondern auf den Raum, der von "dort eingeschlossen ist" (S. 37). Als Mechanismen des Ausschlusses folgen Grenzen damit den Gesetzen der Einschließung: Ihre Aufgabe besteht in der Kontrolle der internen Ordnungen und Zirkulationsprozesse, in die sie als Dispositive "eingebohrt" sind. Als Sperrzonen und _No-Go_-Areas liegen die Grenzbereiche zwar an den Rändern der Wissensräume, die Befestigungsanlagen der "diskursiven "Polizei"" sind jedoch zum Zentrum hin ausgerichtet, dessen "Regelhaftigkeit" (ODis, S. 35) von dort aus organisiert wird.
Welche Perspektive kann sich aus diesem Ansatz ergeben, wenn man die "diskursive "Polizei"" nun wieder als reale denkt? Klar ist, dass die komplexen diskursiv-kulturellen aber eben auch militärisch-politischen Grenzen des Kalten Krieges im Rahmen des Systemantagonismus zu verstehen sind. Batailles und Foucaults Konzeption jedoch, Grenzen jenseits eines auf der Vorstellung von Feindschaft gründenden Wir/Sie-Dualismus zu begreifen, könnte eine Neuinterpretation dieses Konflikts erlauben. Zum einen ermöglicht dieses Modell die Grenzziehungspolitiken des Kalten Krieges zu historisieren, ohne die Antagonismus-Logik methodisch übernehmen zu müssen. Zum anderen lassen sich so die Kontinuitäten von Grenzen auch nach Beendigung des Kalten Krieges weiterverfolgen. Außerdem stellt Batailles und Foucaults Modell wie gesagt die Frage nach den inwendigen, auf die jeweils eigene Gesellschaft bezogenen Mechanismen der Grenzdispositive. Dabei würde es nicht darum gehen, die externe Wirkung zu leugnen, sondern diese um die intern, d.h. die homogenisierenden Kontrollpolitiken zu ergänzen. Als Beispiel hierfür lassen sich die abgeschotteten Gated Communities anführen, die neben dem Schutz vor Eindringlingen auch mit der Sicherstellung eines spezifischen "Lebensstils" im Inneren werben ("Lifestyle Communities"). Damit bleibt dieser Entwurf auch für die Zeit nach 1990 anschlussfähig: Auch in einer immer stärker globalisierten Welt, in der die Diskurse vermeintlich schrankenlos zu wandern und zu wuchern scheinen, verschwinden die Grenzen nicht vollständig. Sie bleiben in die diskursiven Formationen "eingebohrt", begleiten und regulieren diese im Verlauf ihrer Zirkulationsprozesse, verschieben sich jedoch selbst während dieser Bewegungen und unterliegen einer "permanenten Reaktualisierung".
[1] Die Ordnung des Diskurses. Inauguralvorlesung am Collège de France, Frankfurt/M 1991, S. 11; Hervorh. i. O.
[2] Georges Bataille: "Die psychologische Struktur des Faschismus", in: ders.: Die psychologische Struktur des Faschismus. Die Souveränität, München 1997, S. 7-43, hier: S. 12.
[3] "Vorrede zur Überschreitung", in: ders.: Von der Subversion des Wissens, hg. v. Walter Seitter, München 1974, S. 32-53, hier: S. 40 (Vgl. auch: Dits et Ecrits, Bd. 1 (1954-1969), Frankfurt/M 2001, S. 320-342).
Comment by Cécile Stehrenberger
Lieber Patrick
Ich finde ja sehr spannend, dass es auch ganz konkrete, historische Grenzziehungs- und Überschreitungsprozesse gesellschaftlicher Ein- und Ausschlüsse sind, die Foucault untersucht und dabei dann so etwas wie Diskursanalyse als Analyse von (Sagbarkeits)Grenzen entwickelt. Ich denke da zuerst an Wahnsinn und Gesellschaft. In dem Zusammenhang wollte ich dich fragen, ob es vielleicht irgendeine Möglichkeit gäbe, in der Analyse von Grenzbewegungen Foucaults Wahnsinn mit Batailles Exzess zu vergleichen/zusammen zu denken.
Comment by Patrick Kilian
(Author)
Liebe Cécile,
vielen Dank für Deinen Kommentar! Ich glaube, Du hast genau den Punkt getroffen, der Bataille an Foucault knüpft. In der Tat scheint auch die Trennung von Vernunft und Wahnsinn als zentrale Ausschließungsgeste von Bataille her gedacht zu sein. In "Die Ordnung der Dinge" findet sich eine Stelle, in der sich Foucault sehr konkret zu diesem Zusammenhang äußert: Er spricht dort von einem "Erleben innerhalb des Wahnsinns", das für lange Zeit ausgeschlossen und stumm bleiben musste und in der Literatur erst "mit Kafka, mit Bataille, mit Blanchot … als Erfahrung des Todes … des undenkbaren Gedankens" eine Artikulationsform gefunden habe (vgl.: Die Ordnung der Dinge, in: Die Hauptwerke, Frankfurt/M 2008, S. 460). Hier knüpft Foucault ganz konkret an Batailles Überlegungen zur "Inneren Erfahrung" und zur "Ekstase" – als von der Vernunft losgelöste Grenzerfahrungen – an. Ich denke, dass der Einfluss Batailles auf Foucault gerade im Bild der Grenze, die eben vor allem auch zwischen Vernunft und Wahnsinn gezogen wurde, erkennbar wird. Der Exzess scheint mir dabei ganz zentral zu sein! Nochmals herzlichen Dank für Deinen wichtigen Hinweis!
patrick
Comment by Divina Hasselmann
I find it intriguing how you apply Foucault's notions of 'Grenzziehung' and Transgression to the actual understanding of limits, distinctions and borders of our time, specifically your application of this theory to gated communities. 'Grenzziehung' and Transgression are two major contemporary moments, and even though they are almost contrary in their movement, they are yet always intertwined: demarcation describes the drawing of a limit, while transgression is concerned with the overcoming of this limit. As you pointed out, Foucault sees this relation not as a mere separation, but also as directed inward, which can lead to a reconsideration of our understanding of borders, such as in gated communities. I'd like to add to this consideration the relation between the limit and transgression in their mutual dependence and relentless overcoming. In the essay you referred to, 'A Preface to Transgression', Foucault also describes transgression as this relentless motion of crossing limits: "Transgression incessantly crosses and recrosses a line which closes up behind it in a wave of extremely short duration, and thus it is made to return once more right to the horizon of the uncrossable." [1] At the same time, the limit and transgression only exist in their mutual dependence on each other, as the limit always needs to be crossable, while transgression would be pointless if the limit was merely illusory. "It serves as a glorification of the nature it excludes: the limit opens violently on to the limitless, finds itself suddenly carried away by the content it had rejected and fulfilled by this alien plenitude which invades it to the core of its being. Transgression carries the limit right to the limit of its being; transgression forces the limit to face the fact of its immanent disappearance […]." [2] This feature of transgression as established by Bataille, and extended by Foucault lead Bataille-recipients such as Michel Maffesoli and Guillaume Rousson to examine the radical potential of transgression in the current social sphere. When transgression used to challenge the established order by constantly challenging and crossing limits, it has now — due to its inherent feature of invading and closing up behind its invasion — become a motion that, captured in the enclosed system, only serves an illusionary radical function. The forms of excess and non-productive expenditure are pushed into separate spheres outside of everyday life, as visible for instance in the form of rave parties and festivals. [3] Foucault hints at the difficulty of this dynamic in his essay 'Of other spaces', when describing two oppositional forms of heterotopias. One illustrates the modern desire to accumulate time, as visible in museums and libraries, while the other marks the waste of time, in the Bataillean sense of non-utilitarian expenditure: "Opposite these heterotopias that are linked to the accumulation of time, there are those linked, on the contrary, to time in its most fleeting, transitory, precarious aspect, to time in the mode of the festival. These heterotopias are not oriented toward the eternal, they are rather absolutely temporal [chroniques]." [4] And even though one could recognize the transgressive potential in this notion of wasted time, running radically counter to the utilitarian principles of the economic system, Foucault also points out the spatial exclusiveness of these sites: "Everyone can enter into these heterotopic sites, but in fact that is only an illusion: we think we enter where we are, by the very fact that we enter, excluded." [5]
Similar to the enclosed territory of gated communities, marking a separate geographical as well as social zone, rave festivals also establish new borders within an existing society, but in this case with the underlying motivation to transgress society's norm.
Maybe the notion of transgression is not only constantly shifting, underlying a permanent re-actualization, but has even been integrated. Borders, are therefore not only relentlessly shifting, as addressed in your closing notes, but possibly also constantly re-integrated into the realm they were excluded of before. In fact, following this path of thoughts, one could argue that transgression has not only lost its radical potential of Bataille's time, but rather supports the establishing of new borders under the illusion of challenging the order, transgressing limits and provoking the system's norms. As such, transgression has become a fully integrated feature of contemporary society, serving the function of balancing out deflecting tendencies in society.
[1] Michel Foucault, A Preface to Transgression, in: Fred Botting and Scott Wilson ed., The Bataille Reader, Blackwell Readers Series (Blackwell: Oxford, Malden 1997), p. 24-40, 28.
[2] Ibid.
[3] Cf. Reiner Kellner, Michel Maffesoli. Eine Einführung, (UVK, Konstanz: 2006), p.90 ff., Bataille Symposium at KTU Linz, June 6-8, 2013. [http://science.orf.at/stories/1699979/].
[4] Michel Foucault, Of Other Spaces, transl. by Jay Miskowiec, in: Diacritics, Vol. 16, No. 1 (Spring, 1986), pp. 22-27, Stable URL: http://www.jstor.org/stable/464648. Accessed: 27/09/2011, p. 26.
[5] Ibid.
Comment by Patrick Kilian
(Author)
Dear Divina,
First of all, thank you very much for your kind and thought-provoking comment! I totally agree with your notion concerning the integration of transgressive spheres into the established order. The institutionalization of special areas beyond social control (and here I find your clue to Foucaults concept of heterotopy very helpful!) can produce domestication as well as absorption. Nevertheless, Batailles theory of excess and transgression might provide a skeptical concept to criticize these developments. This is because, it focuses strictly on brief moments or phases of transgression. Following this, the constitution of solid spaces with concrete borders tends to negate transgression rather than to protect it. With this legalization of secure spaces of transgression (e.g. rave parties, swinger and bdsm clubs), the liberal society seems to execute its rigorous governmentality in accepting – but at the same time controlling – diversity. In this context, the system of fully integrated and solid spaces of excess, might also correspond with Giorgio Agambens 'Homo Sacer' (Homo Sacer: Sovereign Power and Bare Life, Standford 1998) as an "excluded" but also "included" person. I tend to understand the institutionalized spaces of disorder rather as a form of "Ausnahmezustand", than as Batailles moments of transgression (even if I do not agree with Agambens theory at large). Maybe this could help to keep Batailles and Foucaults concepts of shifting and permeable borders vital for our current developments.
Once again thank you very much for your comment!
patrick