Fünfzig Jahre Die Ordnung der Dinge
Zur Aktualität der Anthropologiekritik
Roberto Nigro
December 19, 2017 DOI: 10.13095/uzh.fsw.fb.193 CC BY 4.0 |
print comment |
Keywords: anthropology | episteme | humanism | modernity | structuralism
Roberto Nigro: Fünfzig Jahre Die Ordnung der Dinge: Zur Aktualität der Anthropologiekritik (Vortrag gehalten beim Workshop "Foucault trifft Latour" am 27. Oktober 2017 im IWK Wien)
Die Kritik der philosophischen Anthropologie und der an sie gebundenen theoretischen Humanismen hatte in den 1960er Jahren eine intellektuelle Hochkonjunktur, die mit tiefgehenden Verschiebungen der Wissensformen und mit neuen diskursiven Ordnungen und Praktiken einherging. Der Strukturalismus löste die humanistische Figur des Subjektes auf und erlaubte, seine Konstitution anhand transindividueller Strukturen und Prozesse zu denken. Die Philosophie unserer Epoche steht nunmehr vor der Herausforderung des von einem seiner Grundpostulate befreiten Denkens: vor der Befreiung der Theorie des Subjekts. Die in der Ordnung der Dinge entwickelte Kritik des "anthropologischen Schlafes" ist Ausgangspunkt für die Kritik der Funktion der Humanwissenschaften im Macht/Wissen-Dispositiv der modernen und zeitgenössischen Gesellschaften. Dies bringt neben epistemologischen Implikationen auch politische, ethische und ästhetische Dimensionen mit sich. Im Mittelpunkt dieses Vortrags steht die Aktualität dieser Frage.