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featured: Medienarchäologie und politischer Widerstand


Erkki Huhtamo in seinem Büro im Broad Art Center der UCLA, umgeben von Büchern und optischen Apparaturen des 19. Jahrhunderts (Foto von Simon Ganahl, 27. Mai 2016).Im Oktober sind zwei gehaltvolle featured papers auf dem G+C Blog erschienen, auf die wir hier im Blog noch einmal hinweisen wollen. Zunächst veröffentlichte Simon Ganahl eine schriftlich edierte Fassung von ausführlichen Gesprächen, die er im Frühjahr mit Erkki Huhtamo in Los Angeles geführt hatte. Die beiden trafen sich mehrmals am Broad Art Center der UCLA, um über Medien, Geschichte und Philosophie zu sprechen. Im Zentrum der Diskussionen stand das Verfahren der Medienarchäologie, zu deren Begründer und Vertreter Huhtamo zählt. Das publizierte Interview zeichnet nicht nur die Entstehung dieser einflussreichen Forschungsrichtung nach, sondern befasst sich auch mit der Stellung Foucaults in der Mediengeschichtsschreibung. Im Fall von Huhtamo legt Ganahl eine Umbenennung nahe: Es handle sich bei seiner medialen Topos-Forschung mehr um eine Mediengenealogie als um eine Medienarchäologie.


Russisches Häftlingstattoo: Wie können subalterne Akteure sichtbar werden? Und wer soll ihre Geschichte erzählen? (Foto von Arkady Bronnikov, Quelle: bbc.com)Florian Kappeler widmet sich in seinem Beitrag hingegen der Rolle des Widerstands in Foucaults Denken der Macht. Warum kommen jene subalternen Gruppen der Gesellschaft, denen Foucaults politisches Engagement in den 1970er Jahren gilt, in seinen genealogischen Studien nicht selbst zu Wort? Ausgangspunkt für Kappelers Neubewertung ist die Veröffentlichung von Daniel Deferts Autobiografie, die vergangenes Jahr unter dem Titel Ein politisches Leben auf Deutsch erschien. Der Artikel berührt auch die weiterhin virulente Frage, welche Perspektiven es für eine Geschichtswissenschaft gibt, die sich als politisch-subversive Praxis verstehen will.

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